Eulige Herbsthose

Heute starte ich mal eine Reihe an Gastbeiträgen. Ich – Ria – die Mutter von Katrins Patenkind. Für mich selbst habe ich nie genäht und werde es vermutlich auch nicht (bis auf wenige Haushaltssachen wie Kissenbezüge). Für das Krümel ist bisher jedoch schon das ein oder andere schöne Stück entstanden. Als fast Dreijährige hat sie dabei inzwischen auch schon einen sehr eigenen Geschmack entwickelt (der deutlich rosaer ausfällt als der ihrer Mutter, aber zum Glück noch nicht in Prinzessinnen- oder Miss-Piggy-Outfits endet) und darf sich deshalb den Stoff für ihre neuen Sachen selbst aussuchen. In Anbetracht der stetig sinkenden Temperaturen, und des immer größer werdenden Kindes musste jetzt dringend eine neue Herbsthose her.

Da ich noch eine große Sammlung an Stoffen habe, aus denen ich schon seit einer Weile mal „irgendwann, irgendwas“ machen wollte, holte ich diese einfach hervor und lies das Kind stöbern. Sie entschied sich sehr schnell für den schönen bunten Eulenstoff von dem ich gar nicht mehr weiß, woher ich ihn überhaupt habe. Auf der Suche nach einem Innenstoff war sie dann schon etwas unentschlossener, wir entschieden uns aber zusammen für den tollen gelben Kord, da die Farbe auch bei den Eulen vorkommt. In Katrins großem Vorrat an Bündchen fanden wir dann glücklicherweise noch ein schönes kräftiges blau. Damit stand die Optik fest. Da beide Stoffe relativ dünn waren habe ich mir noch etwas wattiertes Bügelvlies zum Füttern besorgt.

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Als Schnitt habe ich mich für die Strampelhose von Klimperklein entschieden die ich schon zweimal genäht habe und die immer super saß. Leider geht der Schnitt nur bis zur 92, so dass ich mir ab nächstem Jahr dann etwas Neues suchen muss – oder skalieren. Für dieses Jahr passte er aber noch gut. Damit die Hose vielleicht auch im Frühjahr noch passt (das Krümel ist recht klein und wächst langsam – das ist gar nicht unrealistisch) nähe ich eigentlich immer die Mittwachs-Variante mit längerem Träger und doppeltem Bündchen. Als Taschen habe ich mich wie schon bei den beiden ersten Hosen für seitliche Eingrifftaschen entschieden, weil die fürs Krümel leichter zugänglich sind als eine auf der Brust aufgesetzte Tasche. Außerdem bleibt so der Blick frei auf die vielen bunten Eulen. Dazu spart man bei den Vorderteilen der Außenhose links und rechts jeweils einen kleinen Halbkreis aus und schneidet zusätzlich aus einem farblich sich abhebendem Stoff (bei mir der gelbe Kord von der Innenhose) 2 größere Halbkreise aus, die dann dahinter gesetzt werden. Die beiden ersten Hosen waren einfarbig, da habe ich dann bei den Taschen Stoff mit einem schönen bunten Kindermotiv gewählt. Das darf nur nicht zu groß sein, denn man sieht ja nur einen kleinen Ausschnitt.

Da das Krümel die Hose am liebsten alleine genäht hätte, haben wir uns darauf geeinigt, dass ich alles zusammenstecke und den Stoff führe. Sie darf die Stecknadeln geben und zurück ins Nadelkissen stecken. Und sie darf das Fußpedal treten. Das ist natürlich bei einer Zweijährigen nicht immer so gefühlvoll, wie man sich das wünschen würde, aber es klappt ganz gut.

Los ging es mit den Taschen. Die Rundung der kleinen Eingriffe haben wir in dem schönen blauen Bündchen eingefasst und dann die großen Halbkreise mit sichtbarer Ziernaht etwas nach unten versetzte dahinter genäht. So hat sie viel Stauraum für Kastanien und co. und das strahlende Gelb liefert nochmal ein tolles optisches Highlight.

Anschließend kann die Außenhose komplett zusammengenäht werden. Die Innenhose habe ich vorm Zusammennähen noch mit dem Bügelvlies verstärkt. Was ich natürlich vergessen habe ist, in einer von beiden Hosen eine Wendeöffnung zu lassen – das wird sich später rächen. Zunächst nähte ich aber munter drauf los und nähte beide Hosen am Oberteil mitsamt den Trägern zusammen. Knappkantig abgesteppt sieht die Kante auch immer gut aus und kann sich nicht ungewollt umstülpen.

Dann fehlten nur noch die Bündchen. Wie war das dann nochmal. Irgendwas musste man irgendwo durchziehen. Kurz nochmal die (ansonsten ignorierte, weil hab es ja schon zweimal genäht, da weiß ich doch alles…) Anleitung konsultiert. Hosenbeine mit Bündchen zusammenstecken und dann durch die Wendeöffnung ziehen. Die was? Wildes Zurückblättern… „Dabei lässt du aber an der einen Seitennaht eine etwa 10cm lange Öffnung“. Mist. Also Nahttrenner rausgekramt und einen Teil der Naht der Außenhose wieder aufgetrennt. Eigentlich wäre die Innenhose dafür besser geeignet, denn die händisch geschlossene Naht wird trotz Matratzenstich nie so schön wie die Maschinennähte. Durch das Vlies war die Innenhose aber so steif geworden, dass ich mich entschied, lieber die Außenhose aufzutrennen.

Nun also wirklich zum kompliziertesten Teil – die Bündchen. Provisorisch von außen feststecken und dann durch die Wendeöffnung greifen und alles in einem Paket herausziehen ohne, dass es sich wieder löst. Dann alles sauber zusammenstecken und mit Kinderhilfe zusammennähen. Zurückstülpen und kontrollieren ob man das Bündchen überall erwischt hat. Habe ich natürlich nicht – eine Hälfte des Bündchens war verrutscht. Noch zweimal nachnähen und dann passte es endlich. Beim 2. Hosenbein habe ich die beiden Bündchenhälften zuerst ganz knappkantig zusammengenäht und dann erst alles festgesteckt. Dadurch konnte nichts verrutschen und dann klappte es auch beim ersten Versuch. Zum Schluss wurden nur noch Druckknöpfe in 2 Höhen (das Kind durfte natürlich die Farbe wählen – es wurde weiß) und auf meinen Wunsch ein kleiner farblich passender Blumenknopf aus Holz an eine Tasche angenäht.

Fertig.

Das erste Probetragen hat sie schon überstanden. Und die bunten Herbstwälder kann sie so ganz sicher auch unsicher machen. Durch die wattierte Fütterung ist sie etwas schmaler geraten als ich mir gewünscht hätte. Sie passt jetzt super, ob der Plan mit dem Frühjahr aufgeht wird sich aber zeigen.

2 Gedanken zu “Eulige Herbsthose

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