KSW7: Reiseapotheke [Gemeinschaftswerk]

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Leider hatte ich bei Teilnehmerauslosung der KSW7 das Pech nicht gezogen zu werden. Dafür hatte meine beste Freundin Ria, die ich (und/oder die auf dem Stoffmarkt gewonnene Nähmaschine) erst vor kurzen mit Nähen infiziert habe, Glück bei der Auslosung. Gemeinsam haben wir überlegt, was sie aus dem Stoff machen könnte.

Vorderansicht

Die Papageien schreien ja gerade nach Urlaub und irgendwie muss man mit Kleinkind auch sehr viele Medikamente mitnehmen. Auf der Suche nach einem passenden Schnittmuster sind wir auf die Reiseapotheke von Hannas Unikate gestoßen, natürlich ohne Schnittmuster. Aber halb so wild, mit etwas überlegen bekommen wir das auch selbst hin. (Also ich und mein Übermut.)

Rückansicht

Zunächst einmal brauchen wir noch ein paar dazu passende Stoffe und Einlagen. Also auf zum Stoffladen einen stabilen Außenstoff und farblich passenden Innenstoff suchen. Das rote Stoffstück für Innen ist mit gerade mal 25cm etwas knapp bemessen, aber zusammen mit dem Papageienstück, der von Anfang an für den inneren Deckel eingeplant war, wird das schon reichen. Das Gummiband und die Reißverschlüsse stammen aus meinem Vorrat. Der Netzstoff war mal ein Wäschebeutel. Da der Innenstoff sehr weich war, haben wir noch mit Vlieseline verstärkt. Den recht festen Außenstoff wollten wir aber nochmal richtig verstärken. Also Decovil oder Schabrackeneinlage? (Von Einlagen habe ich einfach keine Ahnung.) Eine einfache Suche hat ergeben, dass man beides nehmen kann, die Schabracke jedoch noch etwas fester ist. Also haben wir uns dafür entschieden.

Kreuzapplikation vorne

Zunächst ging es ans Schnittmuster und Arbeitsplan erstellen. Dafür den Boden auf ein Stück Papier malen, dann den Umfang ausmessen oder ausrechnen. Wir haben einfach ein Viertel gemessen und entsprechend multipliziert.
Danach haben wir festgelegt wie breit die durchgehende Rückwand werden soll. Und wir haben uns für eine ungefähre Höhe entschieden und die vertikale Position des Reißverschlusses festgelegt. Die Rückwand haben wir einfach etwas höher gemacht um den Reißverschluss zu berücksichtigen. Den Ring würden wir einfach nach dem Nähen begradigen. Das ergibt dann drei rechteckige Schnittmuster für die Seitenwand und ein abgerundetes Rechteck für Deckel und Boden, sowie zwei Rechtecke für Griff und die Trennwand. Anstatt das Ganze zu wenden, werden die offenen Kanten von Deckel und Boden am Ende einfach mit Schrägband eingefasst. Das ließe sich sowohl außen als auch innen relativ gut machen. Ria hat sich für den Farbtupfer außen entschieden. Das hat dann auch etwas von einer zusätzlichen Paspel.
Parallel zu diesen Berechnungen hatte ich aufgeschrieben, was wir in welcher Reihenfolge machen müssen. Dadurch konnten wir nochmal überprüfen, was wir alles benötigen und festzustellen, was wann genäht werden muss. (Der entstandene Zettel sah am Ende entsprechend unordentlich aus, war aber trotzdem sehr hilfreich.)

2015_02_Griff

Nachdem alles ausgerechnet war, hat Ria die Schnittmuster mit Nahtzugabe auf Backpapier übertragen und angefangen die Stoffe zu zuschneiden. Bei unseren nächsten abendlichen Treffen, hat sie die dann die Papageien arrangiert, die Einlagen aufgebügelt und den Reißverschluss gekürzt. Die Schabrackeneinlage wurde dabei ohne Nahtzugabe aufgebügelt. In der Zwischenzeit sollte ich die Applikationen aufnähen, da ich das wohl besser oder gerader könnte. Darüber kann man bei den doch sehr welligen Kurven durchaus streiten. Dann musste auch noch das Gummiband und der Klettverschluss befestigt werden.

Unzusammengenähte Einzelteile

Damit war der erste gemeinsame Nähabend zur Reiseapotheke auch schon vorbei und Ria musste am nächsten Tag alleine zurechtkommen. Ich hatte ihr vorher nochmal alles erklärt und sie hatte ja auch noch den groben Anleitungszettel. Zunächst musste sie den großen Reißverschluss an die Seitenteile nähen und mit der vertikal durchgehenden Rückwand alles zu einem Ring schließen. Das Wenden des Ringes durch die kleine Rückwand war aufgrund der Schabracke wohl ein richtiger Kampf geworden sein. Dann hat sie noch den Griff genäht und am äußeren Deckel befestigt. Für die innere Deckeltasche hat sie erst den Reißverschluss am Netz befestigt und erst danach die Netztasche zugeschnitten. Außerdem hat sie alle Deckelbestandteile sowie die Bodenteile in der Nahtzugabe miteinander verbunden.

Am nächsten Abend haben wir wieder zusammen gearbeitet. Während ich damit gekämpft habe, die zuvor nochmal gerade geschnittene Seitenwand mit dem Deckel und Boden zu verbinden, hat Ria die Trennwand, die innen doppelt mit Schabrakeneinlage gestärkt ist, hergestellt. Um besser an die Naht zu kommen, habe ich den Reißverschlussfuß verwendet. Da dieser aber am hinteren Teil recht breit ist, bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich die beste Entscheidung war. Für die Kurven habe ich auf jeden Fall mehrere Anläufe gebraucht um es am Ende halbwegs ordentlich hinzubekommen.

Nachdem Deckel und Boden befestigt waren, kam derselbe Spaß nochmal mit dem Schrägband. Ich denke hier war es ein Fehler, dass das vorherige Zusammennähen nicht in der Nahtzugabe stattfand, da die Schrägbandnaht ja leicht innerhalb der letzten Naht gemacht werden müsste, wenn man nicht will, dass man die vorherige Naht sieht. Ria hat sich natürlich darüber lustig gemacht, dass ich dabei so pingelig war, wo man doch die krumme Applikationsnaht viel besser sieht als die kleine schwarz auf schwarze genähte Naht, die evtl. mal unter dem Schrägband vorschaut. Recht hat sie da natürlich.

Zum Schluss durfte Ria dann noch die Nähte zurück schneiden und die andere Seite des Schrägbandes per Hand annähen.

Ich denke trotz der kleinen charakterbildenden Ungenauigkeiten ist die Reiseapotheke am Ende sehr schön geworden. Dieses Wochenende ist sie auch schon in Benutzung und bisher wohl noch nicht auseinander gefallen.

Die anderen Ergebnisse der siebten kreativen Stoffverwertung gibt es bei jannymade. Katharina aka AppelKatha, die Initiatorin der KSW, hat zudem eine Linkliste für alle KSW-Ergebnisse erstellt.

7 Gedanken zu “KSW7: Reiseapotheke [Gemeinschaftswerk]

    • Vielen Dank.
      Ohne Schnitt finde ich bei sehr geometrischen Figuren wie Taschen gar nicht so schlimm. Dafür finde ich Anleitungen viel wichtiger. Also wie und in welcher Reihenfolge bekomme ich die einzelnen Teile zusammen. Und wie kann ich das dann bitte noch wenden. ;) Das ist dann natürlich auch immer eine Frage der Erfahrung.

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